Die Mitte des Lebens bringt für Frauen wie für Männer häufig die Erkenntnis, keine 20 mehr zu sein. Von der durchzechten Nacht bis zu sportlichen Aktivitäten – plötzlich geht nicht mehr alles so einfach wie früher. Dabei spielen körperliche, hormonelle Umstellungen ebenso eine Rolle wie psychosoziale Veränderungen (z.B. Auszug der Kinder, berufliche Veränderungen, eigene Erkrankungen oder Erkrankungen des Partners, Pflege und Tod der Eltern).
Wenn Sie diese körperliche Symptome in einem für Sie belastenden bis unerträglichen Ausmaß erleben, empfiehlt es sich, diese ärztlich (vom Internisten, Psychiater und Neurologen) abklären zu lassen. Der Mediziner kann feststellen, inwieweit beispielsweise ein Mangel an Hormonen für die körperliche Beschwerden verantwortlich ist. Darüber hinaus ist es allerdings für viele Betroffene nicht damit getan, sich vom Arzt Medikamente verschreiben zu lassen, denn es kommt in dieser Zeit häufig auch zu Veränderungen im sozialen Umfeld, wie etwa
- Erwachsenerwerden und Auszug der Kinder (Empty-Nest-Phase)
- Konflikte in der Partnerschaft (teilweise auch Scheidung bzw. Trennung)
- Tod des Partners, Einsamkeit
- Pflegebedürftigkeit und Tod der eigenen Eltern
- Die eigene Endlichkeit als Thema
- Sorge um den Verlust der körperlichen Attraktivität
- Rückgang der Libido (sexuelle Lust und Aktivität)
- Veränderte Situation im Beruf (evtl. Rückkehr nach Familienphase, Mangel an neuen Aufgaben am Ende der Karriereleiter, Frage nach der Sinnhaftigkeit des beruflichen Tuns)
Es ist daher in dieser Lebensphase, die häufig mit vielen Veränderungen einhergeht wichtig, sich auch psychisch und sozial auf das neue Lebensdrittel mit seinen Veränderungen und Herausforderungen einzustellen.
Frauen und Midlife
Die sog. Wechseljahre (auch Menopause oder Klimakterium genannt) der Frau treten ungefähr zwischen 35. und 55. Lebensjahr ein. Für viele Frauen macht sich die nun nachlassende Funktion der Eierstöcke und damit der Mangel an Sexualhormonen körperlich wie psychisch und sozial bemerkbar. Zu den zentralen Symptomen gehören
- Hitzewallungen, z.T. mit Schweißausbrüchen
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen, Traurigkeit und Ängstlichkeit, depressive Verstimmung
- Innere Unruhe, Nervosität und Anspannung
- Aggressivität und Reizbarkeit
- Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit
- körperliche und seelische Erschöpfbarkeit
- Verringerung der Libido (sexueller Lust und Aktivität)
- Sorge um den Verlust der Attraktivität
Etwa drei Viertel der Frauen in den Wechseljahren erleben einige dieser genannten Beschwerden, etwa die Hälfte konsultiert aufgrund ihrer Beschwerden einen Arzt. Ohne Probleme erlebt nur ca. jede fünfte Frau ihre Wechseljahre.
Männer und Midlife
Im Gegensatz zu den Wechseljahren bei Frauen sind diese beim Mann immer noch ein Tabu-Thema. Ein zentraler Unterschied auf körperliche Ebene liegt vor allem darin, dass die Produktion der Sexualhormone (Testosteron) beim Mann nicht so einschneidend versiegt wie bei der Frau, sondern langsamer abnimmt und damit bei den meisten Männern weniger körperliche klimakterische Auswirkungen mit sich bringt. Dennoch erleben auch Männer ca. zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr Symptome der Wechseljahre, wie beispielsweise
- Schlafstörungen
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- Reizbarkeit, Gefühlsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen
- Innere Unruhe bis hin zu Angstzuständen
- Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit
- Verlust von Leistungsfähigkeit und Aktivität (geistig wie körperlich)
- Verringerung von Libido (sexueller Lust) und Potenz
Neben den körperlichen Faktoren beschäftigen Männer in dieser Phase häufig Fragen nach der Sinnhaftigkeit ihres Tuns. Beruflich ist das Feld in diesem Alter meist bestellt, der Gipfel der Schaffenskraft erreicht und beruflicher wie wirtschaftlicher Erfolg erlangt. Nun stellt sich bei vielen auf körperlicher wie psychischer Ebene ein Nachlassen der Produktivität ein. Dadurch entstehen im privaten Bereich wie in der Partnerschaft häufig Spannungen. Auch haben viele Männer jetzt mehr Zeit für ihre Kinder, die nun bereits ihr eigenes Leben leben möchten. Die Zeit, die die Männer als Väter mit ihren Kleinkindern verpasst haben, können sie nun auch nicht mehr nachholen. Auch das kann als belastend erlebt werden. Stimmungsschwankungen und sexuelle Frustrationen können zu Problemen in Beziehungen beitragen. Männer haben es häufig nicht gelernt, über Probleme und Gefühle zu sprechen, sondern mussten von früh an „Ihren Mann stehen“ und Stärke zeigen. Um sich nicht zu isolieren gilt es für viele nun, Kommunikation zu lernen, um die eigenen Sorgen und Bedürfnisse für andere nachvollziehbar machen zu können.
Midlife-Coaching für Frauen und Männer
Vergegenwärtigen Sie sich zunächst: Ihre neue Lebenssituation ist nicht nur mit Restriktionen, sondern auch mit Chancen verbunden. Vielleicht ist es Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, diese zu sehen oder auch zu fühlen. Hieran können Sie in einem Midlife-Coaching arbeiten. Dabei wird es vor allem darum gehen, Ihr neues Lebensdrittel so zu gestalten, dass Sie dieses als bereichernd und mit Freude erleben können. Im Rahmen eines lösungs- wie ressourcenorientierten Vorgehens erarbeiten Sie mit mir Ideen für neue Perspektiven und Ziele. Diese können sich sowohl auf Ihre Arbeitssituation, als auch auf Ihre Freizeitgestaltung, die Gestaltung Ihrer Partnerschaft und die Beziehung zu Ihren Kindern beziehen. Gleich ob Stressbewältigung, körperliche Aktivitäten oder Beziehung – Wichtig ist, dass Sie eine maßgeschneiderte Perspektive für Ihre persönlichen Bedürfnisse entwickeln.