In unserem Podcast panik:pause haben wir das Thema Aufschieberitis besprochen (die Folge heißt ‚Prokrastination – Was Aufschieben mit Angst zu tun hat‘). Prokrastination hängt nicht zwangsläufig mit Faulheit zusammen, sondern häufig mit der Sorge, falsche Entscheidungen zu treffen, zu versagen oder mit anderen vermuteten negativen Konsequenzen.
Aber Prokrastination kann, vorausgesetzt man kommt letztlich zum Ziel, durchaus auch Vorteile haben. Die US-amerikanische Soziologin Tracy Browers hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, wozu Aufschieben gut sein kann und hat verschiedene Faktoren identifiziert, von denen ich die folgenden für besonders bedeutsam halte:
1. Wer sofort loslegt, macht dies manchmal wenig durchdacht und flüchtig. Ein Thema oder Problem zunächst aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, kann dabei helfen, es viel tiefer und komplexer zu durchdringen, mit positiven Folgen für die Analyse und die zu findenden Lösungen. Dazu kann es auch gehören, sich bei anderen Input zu holen, oder Informationen zu sammeln.
2. Manchmal gibt es noch einen Wust von anderen Kleinigkeiten zu erledigen wie etwas Emails, Besorgungen, den Schreibtisch aufräumen. Das zuerst zu tun kann dabei helfen, Klarheit zu erzeugen, bevor man sich der Hauptaufgabe, also dem Wesentlichen zuwendet und sich nicht mehr ablenken lassen muss. Ich kenne das von meinem Schreibtisch, der muss erst aufgeräumt sein, damit ich gedanklich frei bin.
3. Raum für Inspiration: Vielleicht kennst Du das auch. Du lässt eine Sache ruhen, wendest Dich etwas anderem zu. Durch den Abstand gewinnst Du Raum für neue Ideen, wie Du das Projekt oder Thema bearbeiten kannst. Wenn Du Deinem Geist Raum lässt, ist das auch gedanklicher Raum für Kreativität, die Du, wenn Du Stress fühlst, nicht entwickeln kannst, z.B. wie Du eine Arbeit aufbauen oder gliedern möchtest. Ob Sport, Spaziergang oder Musik, entdecke selbst, was Dich inspiriert.