Irgendwie hat der Sommer so gar nicht richtig begonnen, zumindest nahm ich diesen als ziemlich instabil wahr. Nun sind die Ferien vorbei, der Himmel ist oftmals eher trübe, es fängt an zu schütten wie aus Eimern, es wird immer früher dunkler. Für die sich verschlechternde psychische Befindlichkeit beim Übergang vom Sommer zum Herbst gibt es natürlich ein einen Begriff: ‚End of Summer Sadness‘.
Wehmut – das war’s schon wieder dieses Jahr?
Der Abschied vom Sommer führt bei vielen Menschen zu einer Verschlechterung ihrer Stimmung. Manchmal hängt das auch mit dem Empfinden zusammen, dass man den Sommer besser hätte nutzen sollen, vielleicht indem man nochmal verreist wäre oder einfach abends hätte länger draußen bleiben und sich mehr verabreden sollen.
Rhythmuswechsel – der Übergang zum Herbst
Unser Antrieb und unsere Laune geraten (spätestens, wenn die Uhr umgestellt wird) leichter aus dem Takt. Obwohl wir mit künstlichem Licht die Herrschaft über Tag und Nacht übernommen und uns unabhängig gemacht haben, reagieren unser Körper und unsere Psyche. Das weniger werdende Licht hat Auswirkungen auf unser Hormonsystem und die Veränderung der Tagesstruktur verlangt, die bis zu fünf Stunden weniger Helligkeit anders zu nutzen. Wir verbringen viel mehr Zeit drinnen, viele gehen in einen äußeren wie inneren Rückzug.
Was Du gegen die ‚End of Summer Sadness‘ tun kannst
Du musst nicht zwangsläufig ans andere Ende der Welt reisen, wo nun gerade Sommer ist, sondern kannst den Jahreszeitenwechsel bewusst gestalten. Lass erstmal zu, dass etwas zuende geht. Darin liegt (je älter wir werden) auch der Gedanke an die eigene Vergänglichkeit. ‚Wieviele Sommer werde ich noch erleben?‘ Das Erinnern der Ereignisse, das Anschauen der Reisefotos und Gespräche mit anderen über die (gemeinsamen) Erlebnisse hilft Dir, diese lebendig zu halten, denn sie sind und bleiben ein Teil Deiner Erfahrungen, die Dir keiner nehmen kann. Was kannst Du noch tun, um die ‚End of Summer Sadness‘ zu überwinden?
- Strukturiere Deinen Alltag mit den kürzer werdenden Tagen neu.
- Nutze die Helligkeit des kurzen Tages zum Licht tanken.
- Falls Du stärkeren Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit neigst, dann nutze Lichtduschen zur Lichttherapie und Stimmungsaufhellung.
- Bewege Dich im Freien, wann immer es Dir möglich ist. Vielleicht, indem Du weiterhin zu Fuß unterwegs bist oder morgens früher aus der Bahn aussteigst und die letzten ein bis zwei Haltestellen zur Arbeit gehst.
- Verbringe Zeit am Wochenende in der Natur.
- Verabrede Dich mit Freunden zu gemeinsamen Aktivitäten oder auch zum Sport.
- Fokussiere Dich auf das, was Du gerade tust, versuche es mal mit Meditation, z.B. auch beim Gehen.
Die klare Alltagsstruktur mit belebenden Aktivitäten hilft Dir, Dich auch in der dunklen Jahreszeit psychisch zu stabilisieren. Abschied ist immer auch ein Neubeginn. Auch in der dunklen Jahreszeit gibt es Aktivitäten, die Dir Freude machen, Dich erfüllen können. Ob Herbstwanderung, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt oder endlich die vielen guten Bücher lesen, zu denen Du im Sommer keine Zeit gefunden hast – finde das für Dich heraus. Wichtig ist, dass Du Dich verbinden kannst, mit anderen Menschen, bei Aktivitäten, mit Orten und in Situationen, denn das ist es, was uns Zufriedenheit gibt und ein erfülltes Leben ermöglicht.