Der Krieg in der Ukraine – Wie gehe ich mit den Informationen um?

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine macht vielen Menschen Angst

Zunächst einmal ist es natürlich, in einer die Weltpolitik belastenden und instabilen Lage Ängste zu entwickeln. Es ist nicht nur natürlich, sondern auch notwendig, da die politische Eskalation eine tatsächliche Bedrohung darstellt, aktuell zumindest für die unmittelbar betroffenen Menschen. Und Krieg wird plötzlich so nah und gleichzeitig so bedrohlich wie noch nie wahrgenommen. Sich rund um die Uhr den Medien auszusetzen, kann allerdings zu starken Belastungen und Ängsten führen. Das erlebe ich in meiner Praxis insbesondere bei sehr sensiblen und ängstlichen Klienten. Es entstehen Gefühle wie Hilflosigkeit, Ohnmacht und Verzweiflung. Die Nachrichten zu schauen ist oft mit dem Bedürfnis nach Kontrolle (es wird doch gut, es wird eine Lösung geben) verbunden. Nur leider stellt sich eine Lösung aktuell noch nicht ein.

Was Sie gegen Ihre Ängste tun können

Zugegebenermaßen liegt die Lösung des Konfliktes nicht in unseren Händen. Was wichtig für den Einzelnen ist, ist sich nicht als komplett hilflos, sondern in irgendeiner Form handlungsfähig erleben zu können. Hierzu können folgende Schritte beitragen:

  1. Verschließen Sie die Augen nicht komplett vor der Realität, aber gehen Sie rational mit dem Thema um.
  2. Überlegen Sie, wieviel Medienkonsum Sie sich zumuten möchten. Vielleicht reicht es, wenn Sie sich einmal am Tag auf den neusten Stand bringen und Push-Benachrichtigungen ausschalten. Wenn Ihnen mehr Informationen wichtig sind kann Ihnen eine klare Struktur helfen, also sich nicht „berieseln“ lassen, sondern bewusst planen, was Sie wann konsumieren möchten. Fragen Sie sich, ob Sie wirklich jedes Einzelschicksal erfahren möchten und ertragen können, genauso wie jede Talk-Runde, die aus theoretischen Überlegungen besteht.
  3. Werden Sie aktiv. Wie können Sie helfen? Vielleicht durch eine Kleider- oder Geldspende, durch Aufnahme von Geflüchteten oder durch eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer Einrichtung. Helfen ist nicht nur Unterstützung für andere, sondern gibt einem selbst das Gefühl, nicht hilflos zu sein, sondern etwas bewegen zu können. Und es stärkt das Gefühl, nicht alleine zu sein, sondern sich als Gemeinschaft zu erleben, beispielsweise auch bei der Teilnahme an einer Friedensdemonstration.
  4. Mithilfe von Apps zur Reduktion von Angst können Sie lernen, sich im Augenblick im Hier & Jetzt auf Ihre Sinne zu konzentrieren – und nicht auf Ihre Angst, die Ihnen in übersteigerter Form nicht weiterhilft, z.B. ALLEATO – die Angst-Toolbox als App.